Amaya für Webentwickler - Release 11.3.1

Computer, IT und Technik

Amaya ist einerseits ein Browser, vor allem aber auch ein Web-Editor, mit dem Dokumente direkt bearbeitet werden können. Zentrales Merkmal von Amaya ist dabei Integration der Entwickler- und Autoren-Werkzeuge in den Browser: Web-Inhalte können direkt in Amaya erstellt und modifiziert werden, das Ergebnis sieht der Entwickler sofort auf dem Bildschirm.

Amaya unterstützt zahlreiche Web-Standards, die von anderen Browsern teilweise noch gar nicht oder nur unvollständig implementiert wurden und eignet sich damit auch als "Experimentierkasten" für Entwickler. Beispielhaft sei hier etwa die Anwendung "MathML" zur grafischen Darstellung mathematischer Formeln und Ausdrücke genannt, die von Amaya bereits in Teilen unterstützt wird.

mathml in amaya
Inhalte der MathML Test Suite 2.0 in Amaya

Amaya wird vom World Wide Web Consortium (W3C) entwickelt und ist als Open-Source Software verfügbar. Ziel des Projekts war die Entwicklung eines Werkzeugs, welches möglichst viele der vom W3C entwickelten Standards in einer einheitlichen Umgebung zusammenführt. Der Schwerpunkt auf der Nutzung als Autorenwerkzeug soll dabei auch dem Grundgedanken des WWW als Ort der Zusammenarbeit Rechung tragen.

"This follows the original vision of the Web as a space for collaboration and not just a one-way publishing medium."

Amaya als Entwickler-Werkzeug

Beim Besuch einer Webseite kann man sich über den Reiter "Ansicht" - >"Strukturansicht" die Struktur des aktuellen Dokuments anzeigen lassen. Dabei ist sowohl eine horizontale, wie auch eine vertikale Unterteilung des Bildschirms möglich. Die Bearbeitung von Inhalten ist sowohl in der Browser- als auch in der Strukturansicht möglich.

Wird ein Element in der Strukturansicht selektiert, wird es auch im Browser hervorgehoben und umgekehrt. Änderungen können in beiden Ansichten vorgenommen werden und werden anschließend auf die jeweils andere Ansicht übertragen.

strukturansicht in amaya
Browser- und Strukturansicht in Amaya

In der Strukturansicht werden HTML- und XML-Elemente hervorgehoben. Ein Auswahlmenu präsentiert die im Dokument verwendeten CSS-Klassen. Wird ein Element ausgewählt, kann diesem nun einfach eine Klasse aus der Liste zugewiesen werden. Auch der direkte Zugriff auf CSS-Dateien ist seit Release 11.3 möglich: Diese werden in einem neuen Bildschirmfenster geöffnet und können hier editiert und gespeichert werden.

Als weitere Ansichten stehen der Quelltext einer Seite sowie ein Inhaltsverzeichnis in Amaya zur Verfügung. Zudem ist auch ein Textbrowser zugänglich, der Autoren einen schnellen Überblick über die Struktur und Inhalte eines Dokuments ermöglicht.

Amaya unterstützt zudem die Verwendung von Templates: Templates stellen quasi das "Grundgerüst" einer Webseite dar und enthalten Anweisungen über die Struktur eines XHTML Dokuments. Über das Menu "Elemente" können eigene Vorlagen aus .html-Dokumenten erstellt werden. Release 11.3 bietet hierbei eine Weiterentwicklung des Template-Editors: So können nun etwa Bibliotheken der XTiger-Spezifikation erzeugt und verwaltet werden.

Insgesamt bietet Amaya eine Vielzahl von Funktionen, die sich jedoch nicht immer auf den ersten Blick erschließen. Einen Überblick über die Funktionen des Web-Editors bietet die Amaya Online-Dokumentation (englisch), die eine Pflichtlektüre für denjenigen darstellt, der ernsthaft mit Amaya arbeiten möchte.

Fazit: Die Arbeit mit Amaya macht Spaß und geht nach einer gewissen Einarbeitungszeit gut von der Hand. Die Integration von Browser- und Strukturansicht ermöglicht das einfache Bearbeiten bestehender Dokumente.

Gut gefallen hat mir auch der direkte Zugriff auf .css-Dateien in Release 11.3, auch wenn ich für komplexe Arbeiten eine Syntax-Hervorhebung vermisse. Autoren und Webentwickler sollten sich das aktuelle Amaya-Release auf jeden Fall einmal ansehen.

Autor: Patr3utick Ergdsb für public20.de